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Im Zwiespalt

by Mr Pinc

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1.
Tumor Du bist, was du tust, du tust, was du willst du willst, was du brauchst, du brauchst, was dir hilft das traurige Bild, auf das du starrst zu ertragen weil sonst Ernüchterung einkehrt, gepaart mit Panik du hast dein schon immer brüchiges Rückgrat vergraben unter nem Haufen von Trümmern und läufst gebückt durch den Tag und genau diese Art alles hinzunehmen ruft ihn auf den Plan, immer hinter dir stehend er ist in dir, doch will partout nicht zu dir gehören lässt seine Brut metastasenartig die Blutbahn durchströmen er zwingt dich in die Knie, während er formlos gedeiht keine auch noch so reine Seele ist vor ihm gefeit er frisst sich durch das Gewebe, nimmt an Gewicht zu und wächst denn du fütterst ihn täglich mit all dem giftigen Dreck verpasst dir die Dröhnung, die er zum Wachsen benötigt schaffst ihm das passende Milieu, um sich rasch zu vergrößern er verlacht und verhöhnt dich, mach dich ihm hörig er bricht deinen Willen und entmachtet die törichte Stimme im Innern, die nur noch nachts ertönt wenn du fest schläfst und träumst, du hast noch Kraft zum Stehen er ist, was du ihm möglich machst, weil du zögerst dein missachteter Zögling, der Bastard persönlich er ist Laster und Bürde zugleich, denn er nötigt dich das zu tun, was du heimlich beschönigst Hook: Vergiss, was du weißt, nimm dir Zeit für einen Blackout miste den Geist vom immer gleichen Dreck aus wisch dir den Schweiß von der blindgebleichten Netzhaut richte dich ein auf einen zündendheißen Testlauf Er zerfrisst deine Seele er nistet sich bei dir ein und gibt dir flüsternd Befehle er infiltriert dein Bewusstsein, zieht schmierige Fäden für sein perfides Spiel bedient er sich verschiedener Medien er verliert sich im Wahn, den er durch dich zelebriert mit jedem weiteren Tag dein neues Ich generierend du spürst nur unterbewusst, wie er dich lebend verspeist ein kleiner klebriger Klumpen, der dir das Elend verheißt ist es zu spät zum Begreifen? Er untergräbt jeden Zweifel setzt Prioritäten, bleibt deine lähmende Geißel dir entgeht, wie die Zeit vergeht, während du fleißig dem Tiefschlaf frönst und seine Wege beschreitest dein Ich verweht, besteht aus verwestem Gewebe weder vehementes Wehren, noch wehleidiges Flehen du nimmst es einfach nur hin, er webt weiter sein Netz und füllt die gähnende Leere in dir mit eitlem Geschwätz du täuschst dich mit Heiterkeit drüber hinweg dass du im Niemandsland in einer Zeitschleife steckst keine Entwicklung – du fühlst dich wohl in deinem Nest aus bloßen Erinnerungen und losem Geäst er bewohnt deine Reste und verwächst mit den letzten der noch intakten Synapsen deiner verkappten und angeknacksten Psyche, beflügelt dich, brav den Boden zu küssen für all das, was du hasst, rote Rosen zu pflücken er thront auf den Früchten deines handzahmen Schlafes jeden Abend siehst du im Badspiegel den Handlungsbedarf doch so lang du gelangweilt auf den Farbfernseher starrst bleibst du weiter Leidtragender deines eigenen Verrats Hook
2.
Go Veto Hook: Auch wenn die Flammen um uns toben, in den Köpfen herrscht Eiszeit das Gefühl der Lethargie wird verwechselt mit Freiheit putz die Brillengläser blank und tauch aus dem Trüben reiß deinen Arsch vom Sofa los und ball die Faust für den Frieden Wir stehen im Zentrum des Geschehens mit geblendeten Augen faul auf dem Rücken verschränkten Armen und hängendem Haupt wir sehen den Brennpunkt des Lebens aus der Ego-Perspektive die nach innen gerichtet nicht viel zum Debattieren bietet gute Miene zum bösen Spiel die rigide Devise durchs Geldfieberdelirium ziehen sich niedere Motive in diesem Klima gediehen all die perfiden Prinzipien die uns der Markt diktiert, trotz kompromittierender Indizien die Hand, die uns schützen soll, ist die Hand, die uns knebelt wir sehen gemächlich darüber hinweg, vom Ganja benebelt heut läuft es umgekehrt – durch die Mittel geheiligte Zwecke wir verschlafen den Tag, das Wissen darum bleibt auf der Strecke Sicherheit bedeutet heute: Mach dich frei von deinen Rechten denn nur Fassaden aus Glas kann man im Zweifelsfall brechen wer das Maul zu weit aufreißt, wäscht seine Zunge in Blut und es herrscht Generalverdacht anstatt der Unschuldsvermutung schau auf die grauen Bauten in Brüssel und ihre endlosen Gänge verlier die Orientierung hier nicht im engen Gedränge da feilscht ein riesiges Heer von gierenden Lobbyvertretern mit als Gesandte des Volkes maskierten Hobbyverrätern die Zahl an Idealisten erscheint unmerklich gering was zählt ist Einfluss und der lässt sich schwer mit Werten verbinden sich profilieren und Zähne zeigen – der erste Schritt in den Ring dem die Erkenntnis folgt, mehr braucht man gar nicht mit sich zu bringen nach Euphorie kommt Ernüchterung, Ideologien kriegen Brüche und jedes Statement steht nur flüchtig auf dem Weg der Ertüchtigung die soliden Fundamente weichen Sockeln auf Kissen aus überzeugten Weltverbesserern werden Opportunisten die alle Werte verwerfen, während sie mit Ehrbarkeit werben vom Heer der närrischen Herden entfernt Karrieren entwerfen ergo werden uns die Scherben unter die Suppe gerührt denn man wird schwerlich den belehren, der Einem das Butterbrot schmiert vergiss Moral, es geht einzig um Wahrung von Interessen um dann das Volk durch Gesetze in einen Rahmen zu pressen zu dessen Legitimierung bedarf es gefestigter Feindbilder und messbaren Glücks, korrekt berechnet durch Preisschilder Hauptsache ruhig gestellt, der Rest ergibt sich von selbst leg dein Leben offen, während du dich blickdicht verstellst komm schluck das Valiumpräparat, besteh den Stereotyp-Test auf der ewigen Jagd nach dem nächsten Serotoninflash vom Kaufrausch gebändigt fehlt das Interesse fürs Ganze wir fühlen uns frei, wenn wir konsumieren können und fressen die Pampe die uns tagtäglich aufgetischt wird in mundgerechten Happen mit dem Abendprogramm oder dem Schundblättchen zum Kacken wo man Realitäten verdreht und Geschichte schreibt findet das vorgesetzte Weltbild stets den richtigen Feind das Presseblitzlichtgewitter bittet zum Hoftanz der Weltmacht die Terroristen sitzen an den Spitzen der Wohlstandsgesellschaft dem Durchschnittsidioten reicht der verhangene Horizont ein paar digitale Medien und langes Haar in blond Brot und Spiele der Neuzeit, die Fahne hoch und weit geschwenkt und ganz nebenbei die Meinung in Arglosigkeit getränkt plakativer Populismus macht sich prima als Sophismus und verzerrte Perspektiven dienen der Niedertracht und Missgunst auf dem Nährboden gefährlichen Halbwissens geerntet trägt der welke Zeitgeist die verderbten Früchte seines Herbstes und labt sich daran, auch wir sind Teil dieser Farce studieren den Untergang und diskutieren den eigenen Verrat volle Bäuche und hohle Hirne haben uns träge gemacht unsere Bequemlichkeit ist Ausdruck fehlender seelischer Kraft wir nehmen hin, wovon wir glauben, es sei von uns kaum zu ändern unsre Blickwinkel begrenzt vom Dunstkreis dunkler Augenränder doch das Leben in Sepia-Tönung und verwittertem Ton hat diese romantische Schönheit nur in der dritten Person statt an Gewöhnung zu altern, lass deine Sitten verrohen und Knigge-Kritiker schwitzen mit überspitztem Bonmot finde zurück zu dir selbst, weg von den künstlichen Formen wirf den geheuchelten normativen Dünnschiss von Bord wer das Flaschenpfand vertrinkt, wird den Feind nicht entthronen denn der Klassenkampf beginnt mit den eigenen Dämonen drum lass ab heut „in medias res“ das Credo sein komm und steh auf, geh und leg dein Veto ein Hook: Auch wenn die Flammen um uns toben, in den Köpfen herrscht Eiszeit das Gefühl der Lethargie wird verwechselt mit Freiheit putz die Brillengläser blank und tauch aus dem Trüben reiß deinen Arsch vom Sofa los und ball die Faust für den Frieden Auch wenn die Flammen um uns toben, in den Köpfen herrscht Eiszeit das Gefühl der Lethargie wird verwechselt mit Freiheit pack die Kontaktlinsen rein und tauch aus dem Trüben besieg deine Faulheit und ball die Faust für den Frieden
3.
Sisyphos Er steht am Fuße des Berges, blickt in das blendende Licht ein von der Zeit gezeichnetes, entfremdetes Gesicht er bricht das Brot und teilt es in eiserne Rationen für die Reise auf dem eisigen Steilpass nach oben gepeitscht vom tosenden Sturm, der feindselig zischt etwas Komisches liegt in seinem kreisenden Blick er hat mit allem abgeschlossen, was war hinter sich gelassen den Entschluss gefasst, sich aus der Blindheit zu tasten den Dreck, der in Massen auf knochigen Schultern lastet klopft er trotzig ab, sein Kopf ein offenes Pulverfass der Geduldsfaden straff – eine glühende Zündschnur Adrenalin verpasst ihm in Schüben eine Verjüngungskur er fühlt sich so fit wie als noch alles einen Sinn hatte zertritt den Flimmerkasten, der ihn am Wachbleiben hinderte den leisesten Zweifel erstickt er im Keim spürt diese beißende Hitze von sich Besitz ergreifen er lechzt nach dem Glück jetzt noch ein letztes Mal bücken um aus der Mitte des Wespennests durch die Hecke zu schlüpfen der Tag hängt schwarz wie geronnenes Pech vom Betonhorizont, der die Sonne verdeckt und doch riecht er die Freiheit, die gleich dahinter liegt kindlich-naiver Instinkt dient ihm als Bindeglied auch wenn das Schwindelgefühl ihn seiner Sinne beraubt taucht er für süße Augenblicke in den Himmel hinauf seine vom Laufen tauben Beine straucheln aufgrund der Steigung des unerbittlichen Riesen, den zu bezwingen der Preis ist er hat die eisernen Schlingen scheinbarer Minderwertigkeit wie mit 'nem Beil mit nur einem wütenden Schwinger zerteilt spreizt seine Finger und zeigt auf ein winzig erscheinendes leichtes Schimmern im Gestein, es zu erklimmen bereit befreit den Geist vom Einfluss all der kleinen Befindlichkeiten durch die der Blick stimmungsbedingt leicht verschwimmt und entgleitet er hält inne, geht in sich, vernimmt die heisere Stimme seiner vom eigenen Schwindel blindlings vereitelten Wünsche greift nach dem Seil, die Wand unter ihm neigt sich nach innen beginnt allmählich zu verschwimmen und in der Zeit zu verschwinden doch nur noch wenige Schritte bis er den Gipfel erreicht er blickt zurück in die Ebene aus glitzerndem Eis sieht unendliche Weiten, schiere Grenzenlosigkeit sein Blick verliert sich in ihr, schiebt den Moment beiseite auf einmal steht er am Abgrund, springt in Trance in die Leere in Sphären geistiger Umnachtung schwimmt er durch offene Meere hier existiert weder vorne, unten, hinten noch oben er schließt die Augen, treibt davon und versinkt in den Wogen als er wieder zu sich kommt, steht er gebannt vor einem Rahmen in dem kein Bild hängt und er schaut wie durch ein Fenster durch das Glas die Welt dahinter scheint entfernt und unerreichbar für ihn und er begreift nicht, er lief schon viel zu weit für sein Ziel geradewegs daran vorbei und er steht wieder am Anfang erkennt konfus die Konturen seiner eigenen Spuren im Sand halb im Delirium misst er dem keine Bedeutung bei verkennt stur das Zeugnis seiner eigenen Heuchelei was hinter ihm liegt, hat er schon lange vergessen die Augen brennen vom Starren und ständigen Zusammenpressen der Zorn frisst Furchen in die Stirn und der Schweiß fließt in Strömen und er fängt langsam an sich an dieses Gefühl zu gewöhnen akzeptiert den seichten Zustand des leichten Benommenseins ein nicht kleiner Teil in ihm strebt weiter nach eitler Vollkommenheit er greift nach den Sternen, sieht aus der Heimat die Ferne und ihren Reiz in unscharfen doch nahezu leiblichen Gebärden seine Lider malen einen dünnen Schleier beim Blinzeln jeder Niederschlag der Wimpern ein Streicher mit dem Pinsel jedes Zwinkern ein Rückbesinnen auf bleierne Werte er nimmt Witterung auf und besteigt seine Fährte
4.
Lost in Translation Mr Pinc: Wir stehen im Regen, doch laufen los – vom Leben besessen es scheint, als läge der Weg vor uns im ewigen Gestern wir zelebrieren den Augenblick, während er zwischen den Fingern zerrinnt ein bisschen Klimpergeld reicht und der Himmel verschwimmt wir machen uns auf die Suche – wonach, das wird sich schon zeigen kreisen auf Abwegen ums Licht, irren durch die irdischen Weiten zählen die verwirklichten Möglichkeiten, die hinter uns liegen was blieb, ist dieses durchtriebene Gefühl der Melancholie es ist und bleibt ein beständiges Ringen mit der Zeit und nur selten gelingt uns ein In-Sich-Verweilen und so schwimmen sie wie Treibgut, unsere heillosen Seelen auch wenn der Nebel verweht, ruhen die eingeholten Segel mit der Sünde geboren, verdorbene Kinder des Zorns nach uns die Sintflut und vor uns nur der windige Norden der Morgen bringt uns in Form in Form verbindlicher Forderungen vom Fortschritt genormt in simple Formen gezwungen lecken die Borderlinewunden, vergessen was gestern war und fressen die letzten Haare vom Kopf Pablo Escobars wir feiern den Geiz, lieben das Lügen und Lästern hassen die hässlichen Fressen all unsrer Brüder und Schwestern wir führen uns – früh schon gefügig, kein Gefühl für, was zählt fehlendes Kalkül, vergebene Müh – wir haben uns müde gesehen die Perspektive wird schmaler, Ziele zweidimensional ein lineares Gefüge aus verdient und bezahlt da ist nur unten und oben und ein verschwendeter Lohn die ohne Fluchtpunkt geborene Generation der Homo oeconomicus sucht das verlorene Puzzleteil im Bewusstsein der ihm drohenden Bewusstlosigkeit nur der Verlust wird geteilt, wir bewahren uns den Charme während wir den Karren vor die Wand fahren ohne Plan für danach das Panorama verglast – wir folgen dem Schema denn was soll noch kommen nach der goldenen Ära wir stolpern durchs Leben, haben unsrere Rollen gewählt bilden uns ein zu gestalten, was wir längst vollständig sehen halten uns fest an Prinzipien, die uns in Sicherheit wiegen bis wir uns endlich erkennen, wenn all die Lichter versiegen trotz all der Bitterkeit streifen wir den Zynismus vom Leib leisten zur Mittagszeit noch einen hypokritischen Eid mit einer Litanei von Abbitten aus kryptischen Zeichen wird das Gewissen beschwichtigt, bis es gewissenhaft schweigt wir bleiben rotzfrech und trotzig – und passen uns an beschwören den Klassenkampf und ziehen dann gelassen von dannen assimiliert, asozial und ohne As in der Hand von der eignen Reserviertheit zum Hassen verdammt auch wenn die Zukunft uns anschweigt, wir lassen nicht los verlieren im Rausch der Utopie nie den Kontakt zum Boden belohnen uns so oder so, betören abends den Geist bis sich, wer weiß was, erschließt und als wahrhaft erweist Hook: Willkommen im Tal der vergossenen Tränen wo man in Floskeln redet und dann die Opfer begräbt wir geben Shots auf das Leben aus und trocknen die Tränen geben der Hoffnung den Laufpass – Lost in Translation Willkommen im Tal der vergossenen Tränen wo man in Floskeln redet und dann die Opfer begräbt wir geben Shots auf das Leben aus und trocknen die Tränen gewöhnen uns an die Sehnsucht – Lost in Translation Elo: Sind mit dem Kopf in den Wolken, doch mit beiden Beinen fest geerdet unser Zeitgeist: fressen oder gefressen werden Geben und Nehmen heißt, ich nehme, was du nicht geben willst du kannst mich kritisieren, doch ich bin nur dein Ebenbild wir sind uns dermaßen ähnlich, der Herzschlag unregelmäßig doch der große Takt schlägt, unerschütterlich, stetig wir laufen auf und ab, doch der Weg ist geebnet setzen angeblich im Leben Prioritäten wählen Räume zur Entfaltung in Hamsterrädern und Käfigen sind aus Angst vor Leere freiwillige Sträflinge die Welt ist kalt, genau deshalb bleiben wir cool sitzen zitternd auf dem Beichstuhl, vermissen diese Wärme täglich hol den Alkohol - geteiltes Leid ist halbe Not ertränken Schwermut in Wermut, vergeblich wir scheitern mit Erfolg erbärmlich und kläglich aber wenigstens bleibt unser Lächeln ehrlich-syntethisch keiner weiß genau warum, doch kommt die Härte davon dass wir uns verabschiedet haben von unserem Wertekanon und wenn wir angeblich Teil der "Generation Why" sind nehmen wir auch nur, was wir kriegen können, solange der Preis stimmt Schreibtischecken gegen Freigeist und Leichtsinn Haifischbecken, aber endlich können wir frei schwimmen lassen wir die Heuchelei der Preis ist hoch, den wir zu zahlen bereit sind, halten wir die Träume klein du und ich sind Teil davon, warum guckst du so seltsam was im Leben zählt sind Bruttogehälter wir geben nach unter dem Druck unserer Eltern schwebend, im Kosmos des Druckluftbehälters um das Gesicht zu wahren, rufen wir "No Regrets!" und rebellieren höchstens, wenn dahinter Kohle steckt vereint wie Brüder - meine Generation nur der eigene Vorteil, für den es sich zu kämpfen lohnt. Hook
5.
Zeitlos Lass uns die Sterne beehren – raus aus Panopticon-Stadt für eine erdenferne herzentleerende kopflose Nacht in der wir all das vergessen, was uns hoffnungslos macht und das Glück solang testen, bis es uns doch noch anlacht reich mir die Hand und verzeih dir und ich verzeih mir zugleich der Blick zurück – obsolet, in unserm heiligen Reich das uns bedingungslos stimmt, weil es kein Morgen verspricht nur eine kleine Prise Zeit reicht für den sorglosen Blick ich nehm dich fest in den Arm – nicht nur um die Bindung zu spüren wenn sich mein schwindender Puls mit deinem synchronisiert kann ich mich selbst wieder fühlen und all die Lebensgeister wecken um, wenn auch nur für Sekunden, uns in die Ewigkeit zu retten kein Verdruss, keine Altlast, kein Ergebenheitsschwur unser Weg liegt verborgen weitab bestehender Spuren und wir gehen ihn vereint auch mit geschlossenen Augen weil es verräterisch scheint, bloß an die Hoffnung zu glauben was ist schon Bodenständigkeit, wenn man den Äther durchquert hat wir entreißen das Leben seiner lähmenden Schwerkraft bleibt die Frage, ob die Wirklichkeit noch Sinn für uns bereit hält sollten wir uns wiederfinden in dieser infantilen Scheinweilt Lass uns die Uhren zerschlagen und sie im Jenseits begraben Zeit ist der Wind auf den Mühlen, die das Leben zermahlen der ewige Atem, dem wir Bedeutung entnehmen eh unsre Lehren und Taten samt jedem Zeugnis verwehen aber was kümmert uns das – heut sind wir frei von Vergänglichkeit und schneiden eine Schneise in die zeitliche Endlichkeit ein Tropfen vom Serum, das uns das Sein kurz begreifen lässt ein Blick hinter das Nichts, der den Schlick von den Scheiben wäscht bevor wir wieder vergessen haben was zeitlos bedeutet und durch fiebrige Nässe waten beim Dauerhürdenlauf über die Zeiger der Uhr mit Lichtgeschwindigkeit als Maß auf dem Leistungsparcour zurück zum Jetzt, fern von pragmatischen Zielen paradigmatischen Linien und abgekarterten Spielen die Direktive des Habens entspringt entarteten Trieben die sukzessiv Verlust von Identität mit Zahlen aufwiegen doch heute sind wir – nicht mehr und nicht weniger gehen an die Substanz und verweilen in der Gegenwart die sich von dem, was war und kommen wird entzweit denn vollkommenes Sein kennt kein Streben nach Vollkommenheit nur ein Quadratmillimeter, der alle Sprektren enthält und uns wegführt von unserem selbstvergessenen Selbst wir transzendieren das Hier und Jetzt, während er auf der Zunge zerrinnt ein Bruchstück vom Mosaik und das Wunder beginnt neu geborene Unschuld und schweigsames Karma ich spreize die Flügel und treib durchs Nirvana zerflossene Farben, kein Deutungsgewand nur zerbrochenes Glas auf einem Häufchen Sand wo kein Efeu gedeiht, sich Unlogik vervielfacht zergehen Freud und Leid in harmonischer Zwietracht der kosmischen Weiten einsam-chaotischer Spielplatz lädt ein zum Verweilen für eine utopische Liebschaft
6.
Schreibwahn Aufgedunsene Zunge, zerwetzte Lefzen, gefletschte Zähne knackender Kieferknochen, wässrige Schläfen die blassen Lider geschlossen, laut durch die Nüstern geschnaubt 'nen Augenblick ausgeklinkt in 'nen mystischen Rausch starrer Blick, steifer Nacken und trockene Kehle aus 'ner pochenden Vene im Kopf tropft meine Seele ich brüte über der Formel, forme kochendes Eis der Brandy brennt sich wie Brandings ein schwarzes Loch in den Geist hock wie besessen gefesselt im Sessel – scheppernde Patterns und Loops abblätternde Fußsohlen, Sandaletten dazu ich brauch den Dreck in den Schuhen, tag in die Ecke der Booth setz Dekadenz den Deckel drauf – Battlerap back to the Roots Zettel um Zettel zerrissen, bis sich die trüben Formen fügen die geritzten Algorithmen ihrer Ordnung genügen ich bieg das Rückgrat gerade, schüttel den Staub von den Gliedern saug tief die Luft in den Bauch und tauche auf aus der Tiefe der Bass brettert durch Boxen, dass sich die Balken verbiegen der Beat pumpt Adrenalin durch die erkalteten Glieder die Dielen ächzen, der Boden bebt und die Schalter vibrieren vom Druck des hallenden Schalls aus der alten Maschine die mich gewaltsam umspielt, von süßer Gier überwältigt sprühen in mir Funken und Drähte glühen, komprimieren meine Weltsicht es sind naive Versuche, mich ihrem Bann zu entziehen mein Herzschlag sprengt jedes Zeitmaß wie auf Amphetamin zündet 'nen Brandsatz in mir, tierhafte Triebe beflügelnd begehren Antipathien in mir auf, gieren nach dem Übel ich will ein loderndes Feuer kraft meiner Worte entzünden sehen, wie Welten darin wie Sodom und Gomorra versinken nicht mehr Herr meiner Sinne, wie von 'nem Liebestrank gefügig wird sich mein Über-Ich gewahr, dass sich hier Widerstand erübrigt jede Faser meines Leibes treibt mich weiter voran der Druck steigt ins Unermessliche und reißt mich von dannen die Schädeldecke zersplittert, entlässt die festsitzende Seele in die pechschwarze Leere extraterrestrischer Sphären mein Geist befreit sich von dem, was ihn in Schach hält und lähmt hat sich gelassen mal eben der trägen Masse entledigt schwebt in der Schwerelosigkeit durch schemenhaftes Gekritzel kritischen Blickes beäugt entwickeln sich Manuskripte randlose Skizzen, die fließend mit der Umgebung verschwimmen ich seh die Lösung im Ganzen und kann den Fehler bestimmen finde zurück in den Körper, den ich als Werkzeug gebrauche um das Gelesene in ein taugliches Versmaß zu tauchen ich notier mir die Zeichen, der decodierten Erscheinung und das beschriebene Papier wird zur Kopie meines Geistes ich reiß das Jetzt aus der Zeit, mal mir die Ewigkeit auf diese gepresst in 'nen sechs Minuten währenden Lauf enthebt das Sein seiner Leere und jedem Zeitgefühl durchtrenn das Gängelband der Endlichkeit – bereit für das Spiel: verpass dir Bastard 'ne Packung, dass alle Tassen im Schrank wackeln der Tasten schiefe Töne lass ich an meiner Hand zappeln klatsch dir den rauen Sound wie Schrapnelle um die Ohren die Synapsen platzen lassen, Trommelfelle durchbohren wieder und wieder geschieht es, hypnotisiert von der Lyrik spürst du, wie du übermüdet ganz unwillkürlich zum Beat wippst mit kaum noch Kraft in den Gliedern, um den Takt zu halten droht dein Betriebssystem sich ganz allmählich abzuschalten rasender Puls, stockender Atem, schockgefrostete Visage dein weichgekochter Geist tropft als Rotz aus der Nase zerflossen im Wahn, trotz kognitiver Blockade wirst du dir dessen, was sich hier gerade abspielt noch gewahr ein letztes zaghaftes unergründliches zitterndes Grinsen meine gespitteten Binsen entringen dir ein flüchtiges Winseln du ringst nach Luft, dir der unabwendbaren Konsequenzen bewusst schließt du die Augen und skippst zurück zum letztendlichen Schluss Ich muss raus aus der Haut und dem Alltag entfliehen unterlauf euer Brauchtum, such Alternativen doch spar mir Theater, mich all dem entziehend und geh baden in schwarzen Gewaltphantasien raus aus der Haut, nur dem Alltag entfliehen unterlauf euer Brauchtum, such Alternativen doch spar mir ein Drama, mich all dem entziehend und geh baden in schwarzen Gewaltphantasien Ich muss raus aus der Haut und dem Alltag entfliehen unterlauf euer Brauchtum, such Alternativen bewahr mir mein Karma, mich all dem entziehend und geh baden in schwarzen Gewaltphantasien raus aus der Haut und dem Alltag entfliehen unterlauf euer Brauchtum, entfalte den Trieb gerat in Ekstase, verfall der Manie und geh baden in schwarzen Gewaltphantasien
7.
Lord Kacke Guten Abend die Damen – der Name Lord Kacke ich schlender durchs Leben mit aufgeblasenen Backen nehme es, wie es grad kommt, Kontostand tief wie Katakomben doch ich fliege gekonnt über dem Mief wie ein Kondor ich führ ein sorgloses Dasein, nichts läuft ordnungsgemäß oder bewegt sich in euern zur Norm gewordenen Klischees jeder bestehende Rahmen ist immer auch form- oder dehnbar ich lasse mich gehen, passe nicht in ein Schema ich fahr auf eckigen Rädern durch dieses piekfeine Jammertal angewidert von Biederkeit, falschem Frieden und Standardphrasen sibirisches Klima in tropischer Kulisse ich geh baden im Sog der verbotenen Genüsse geb mir mit Drogen Todesküsse oben auf der roten Liste träum von brodelnden Ergüssen über wogenden Brüsten mein Los gezogen und wenn ich wüsste, was verdammt nochmal draufsteht wär ich wohl besser gerüstet für den sandigen Laufsteg auf dem hohle Parolen mehr gelten als logische Schlüsse Illusionen und Gelüste treiben es hoch auf die Spitze hier läuft ein lausiger Streifen, wo die Protagonisten auf dem Regiestuhl sitzen, der ein zu hoher Logenplatz ist Niveau wird künstlich knapp gehalten wie wirtschaftliche Güter die Medien zähmen uns und wir geben uns genügsam pumpen süße Lügen in müde Oberstübchen sie brüten über Strategien, die wir nobel vergüten kaufen ein Haufen unbrauchbares Zeug, leuchtende Augen werden feucht heucheln dem Ding dahinter vor, es bräuchte dringend was Neues nur einer äußerst verschwindend geringen Minderheit läutet’s die den Schwindel erkennt, nicht von den Sinnen getäuscht ich steh über dem Ganzen, lass mich nicht blenden doch bin leider zu faul, was an der Sache zu ändern was kümmert mich der Rest, trag meine eigenen Lasten und allein das macht mich wieder zum Teil dieser Masse Hook: Wir sind fett, faul, feige und von Gefräßigkeit gefesselt die Wahrheit ist wertlos, da wir sie eh vergessen man hört hier schon lange keine Säbel mehr rasseln wir schließen die Augen und heben die Tassen denn wir sind fett, faul, feige und von Gefräßigkeit gefesselt die Wahrheit ist wertlos, da wir sie eh vergessen man hört hier schon lange keine Säbel mehr rasseln wir schließen friedlich die Augen, heben die leeren Tassen Ich setz mich lächelnd hinweg über die geltenden Regeln steh über lähmenden Zwängen oder gestellten Kriterien was ist schon human – eine Sache der Ansicht Moral ist das, was den Schwachen heimsucht, wenn er’s mit der Angst kriegt Spaß bei Seite – ich bin genervt von dem Ganzen euer Fernseher verzerrt altbewährt die Distanzen wer sich ehrlich bewährt, verwehrt sich sehr schnell mehr als nur den ärmlichen Standard von entbehrlichem Wert vergiss Fairness und lern es: Ehrgeiz wär zu beschwerlich wozu den Arsch aufreißen, wenn Dreistheit einfach weitaus mehr hergibt leer die Kasse, beschaff dir, was du brauchst und dann mach’s dir schön gemütlich auf dem Rücken eines sich bückenden Lasttiers das Leben ist ein Schachspiel, jeder Zug hat Konsequenzen wohin der Weg führt, lernst du erst durch Übertreten seiner Grenzen du musst auf alles gefasst sein, den Blick nach allen Seiten wenden halt dich fest an deinen Zweifeln, immer bereit für ein Tänzchen man ich steh auf dieses stete Daneben-Benehmen benebelt neben mir stehend nehm ich den nächstbesten Weg geh ihn auch gegen jedwede Etepete-Ethik ekel mich vor eben jenen Seeblick-Mentalität-Ticks so im Tee, dass es weh tut, dem nur zuzusehen gut ich geb zu, ich steh ein wenig neben der Spur kein Grund sich aufzuregen, das legt sich eh spätestens wenn Drähte zu nötigem Gerät verlegt sind ich geh in mich, versuche mich dem Ganzen zu entziehen oft fehlt der Antrieb und ich rieche nur verbranntes Benzin Musik mein Amphetamin in diesen ruchlosen Zeiten zeigt mir die Lücke im Zaun und ich suche das Weite Hook
8.
Zwischengefunkel Wo die Zeit nicht das zu sein scheint, was man von ihr vermutet wo das Leben sich ergeht in der Fehlbarkeit des Guten wo das Nichts sich mir nichts dir nichts mit der Ewigkeit verbrüdert springt ein kleiner Funke totgesagter Seligkeit herüber Wo das Licht nur einen Zwiespalt breit sich einen Platz ergattert wo die Dunkelheit vertrieben wird von ihrem eigenen Schatten wo das Übermorgen gestern schon das Heute in sich aufsaugt schwelt ein Feuer nicht viel größer als ein winzig' Körnchen Hausstaub Und dort, wo die Flamme hastig nach dem eignen Ursprung züngelt sich die Frage nach dem Sinn unausgesprochen selbst verstümmelt dort, wo all das bisschen Wahrheit von der Schönheit überschattet fühlt es sich häuslich geborgen an, von Sehnsüchten ersattet
9.
Pathogenese Ich hab Phantasien besucht, obwohl es niemals mein Ziel war denn wer zu tief eindringt, verirrt sich, kehrt von hier nie mehr wieder wird mir auch eines Tages dieser Trip nochmal zum Verhängnis such ich mit blutiger Nase grad den Pfad der Erkenntnis unorthodoxe Methodik – Drogen sind obligatorisch ich gelobe mir Frohsinn, steiger notorisch die Dosis steh mit wehender Wodkafahne und bebendem Loch im Magen im Regen und wart vergeblich auf jegliche Offenbarung leg offene Karten, lass nichts unergründet mich dünkt ich bin unantastbar, da mit dem Schicksal verbündet klink 'ne enthemmende Ladung vom MDMA nehm dann ganz unverfänglich in der Menge ein Bad es ist ein Geben und Nehmen, lass mich mal eben kurz sehen wie wir den ebensten Weg zur nächsten Ebene nehmen hebe den Serotoninspiegel, begeb mich in Sphären jenseits der Vorstellungskraft, jedoch ohne Ergebnis ich hab die Antwort parat, doch ahne nicht mal, was sie bedeutet heute bade ich im Glück, morgen bezahl ich beim Teufel läuten die Glocken zum Fest, entfesseln sich kindliche Träume zerstreuen die Wirklichkeit im Wirbelwind der Erleuchtung Hook: Lass dich fallen ins gemachte Heim mach dich frei von der Last des Seins schaff dir deinen eigenen Machtbereich und lass den Weisen die Fastenzeit Komm lass dich treiben mein Bruder, wir rudern mit den Gezeiten begleiten uns dabei selbst auf einem Trip durch das eigene zersplitterte Sein, suchen nach Identität und längst verloren Geglaubtes wird wiederbelebt ich hol beiseite Geschobenes zurück in den Fokus trenn das Gestrüpp von der Wurzel im Zerstückelungsmodus stell das Glück auf die Probe und jedes Mittel ist mir lieb zieh stets gewissenhaft mein Speed nach hedonistischem Prinzip vom Egoismus besiegt – wenn der Moment in mich eindringt gibt es kein Außerhalb, Danach, geschweige denn eine Einsicht niedere Triebe befreien, heißt für mich fühlen, was es heißt über den Dingen zu stehen, die mich im Innern zerreißen und Glück erbeuten bedeutet, das Hier und Jetzt zu konservieren vielleicht lässt mich das Acid das bis aufs letzte kontrollieren auch wenn die lockeren Schrauben stetig den Zoll, den ich zahl, heben die grauen Zellen, die draufgehen, zählen als Kollateralschäden ich mach mir nichts vor – was bleibt, sind Reste aus Staub aber bis es soweit ist, mach ich das Beste daraus finde zuweilen im Rausch, die reinste Form des Bewusstseins und schließe mich ein in meinem geistigen Lusthain Hook Die Quintessenz meines Treibens – nicht mit Begrifflichkeiten fassbar spottet jeder Beschreibung, zu grob gestrickt des Geistes Raster das dahinter verborgene ihm zu subtile Fantasma entzieht sich fliehend dem Verstand, bleibt für diesen unantastbar meine rastlose Spur verliert sich ohne klare Linie Labyrinthe voller Spiegel im Irrgarten der Begierde meine neue Behausung führt mich zurück in die Wiege des Bewusstseins, wo ich lustlos im Luftschloss rumliege das verschmutzte Getriebe meiner mechanischen Sanduhr zügelt den Antagonisten in mir mit manischem Hang zu lang gearteter Dramaturgie, kathartischem Drang und unverwechselbar haarsträubendem Harfengesang ich scheiter nicht an den Drogen, am Ende nur an mir selbst wenn die Erkenntnis verdrängt wird, dass die Ruhe nur gestellt ist meine Sicht auf die Dinge, was sie verspricht, nicht mehr hält und mein verpixeltes Weltbild im Licht in Stücke zerfällt was bleibt am Ende des Tages, wenn Illusionen verfliegen mir die gähnende Leere hämisch den Schoß anbietet – nur die Einsicht, dass all das, was ich will, nicht zu vereinen ist und Entscheidung Verzicht heißt, nach dem sich dein Sein bemisst Hook
10.
Die unerträgliche Zwiespältigkeit des Seins Wohin es geht? Ey, frag mich bitte was leichteres denn zur Zeit ist das einzige, was ich weiß, man ich weiß es nicht und ich weiß, dass das eigentlich keineswegs ein Problem ist aber der Scheiß lässt mich einfach manchmal Gegebenes nicht sehen stets unterwegs auf dem schmalen Grad im Wendekreis des Krebses stirbt die Hoffnung zuletzt und doch letztendlich als nächstes gefangen in Paradoxien basierend auf ambivalenten Gedankensträngen vom Verstand zu eng zusammengedrängt vermengt und an die Wand gelenkt, trotz lang trainiertem Handlungsspiel kann ich das Ziel, all das hier zu transzendieren, nur tangieren denn auch wenn es mir gut geht, bleibt meine ständige Misere all mein Tun konfrontiert das Argument der schiefen Ebene versunken in den Beats im Tiefenrausch der Atmosphäre presst es meinen Geist gelegentlich hinaus aus der Materie die Realität wirft jedoch auch hier ihre Schatten ist doch das reinlich Sublimierte nie dem Triebleben entwachsen und so kompensiert mein Schaffen, was dann von Neuem verroht man kommt trotz tiefster Überzeugungen in Erläuterungsnot bricht das sterile Vakuum genauester Theoretisierung schlicht zusammen, kommt es mit der Außenwelt in Berührung so wird das eigene Handeln zum Korrektiv deiner Weltsicht wenn das süße Gift des Triebes dich mal wieder überwältigt alles andre sich auf nichtig und nicht so wichtig beläuft weil das erzeugte Lustbedürfnis dir Gewissheit vortäuscht sich seiner selbst gewahr zu werden, ist ein zweischneidiges Schwert einerseits brauch ich das Scheitern, das mich Einsichtigkeit lehrt andererseits zieht es runter, mal wieder zu realisieren dass sich, was wesentlich ist, stets nur nach Belieben definiert so viele Chancen vergeben, auch ein paar Herzen gebrochen mich unmerklich immer mehr unter der Erde verkrochen dem Hedonismus verfallen – Leben nach Kopf oder Zahl spätestens mit dem Wochenende grüßt die Doppelmoral ist dieses Glück auch nur flüchtig, man ich schätze, ich bräucht es heut greif mit mir ringend nach diesem göttlichen Teufelszeug doch schieb es sogleich samt den Gelüsten beiseite denn Ernüchterung meistert nur ein nüchterner Geist nur wer begreift, er hat verloren, was ihm die Welt bedeutet kann sich auf neues besinnen, ohne sich selbst zu verleugnen und so versinke ich in diesem einen wichtigen Moment und lass dich endlich gehen, statt zu versuchen dich zu verdrängen
11.
Für Alle und Keinen Der rechte Weg und sein Ziel, wenn es dieses geben sollte liegen verdeckt unter 'ner pechschwarzen Regenwolke die die Perspektive eines jeden verhängt der sich in Redlichkeit übt und ihn zu nehmen gedenkt all die verwesenden Engel haben schon längst ausgedient wir sind darüber hinweg, uns jenseits des Menschseins zu fliehen alles, was bleibt, ist nur diese unerträgliche Leere die wir mit Sinn zu füllen versucht sind – das ewig Wiederkehrende die treibende Kraft, das ausschlaggebende Moment das uns den Eindruck verschafft, dass der Verstand die Feder lenkt doch wächst mit jedem Lebensjahr die skeptizistische Sicht denn es ist nichts sicher, nicht einmal, das nichts sicher ist das Ziel ist einfach formuliert, gegen das Licht zu tanzen die Essenz erkennen im Einklang mit sich und dem Ganzen doch jedes ernsthafte Streben danach entpuppt sich zur Farce wenn sich dein Wertesystem als ein Konstrukt offenbart und diese Krux zu tragen, heißt, sich in das Dunkel zu begeben da soll noch einer sagen, Vernunft sei ein Segen dem, der zu hoch geflogen ist, bleibt nur nach unten zu sehen um dort die Antwort zu suchen, den letzten Grund zu verstehen das heißt im Grunde nichts anderes, als jede Ethik erscheint fremd jeweils nur das repräsentierend, was unser Wesen begrenzt und bei der Schar von Pragmatikern, der man täglich begegnet erscheint noch letztlich die erhabenste Moral obsolet doch es geht immer weiter – was für 'ne billige Phrase und doch zeigt sich darin, dass unser Wille zur Wahrheit oder zur Macht oder wie auch immer man es nennt uns aus der Enge des Seins führt hin zum Himmelsfirmament am Ende zählt nur das eine und das ist Loyalität weder den Nächsten gegenüber, noch höheren Entitäten nur dir selbst als dein Richter – mach die Prüfung für dich! der freieste Mensch hat das größte Machtgefühl über sich Und so geh ich den Weg, den der Instinkt mir verortet denn echte Rechtschaffenheit, zeigt sich, bedingt keine Worte einzig erstrebenswert ist dieser erhebende Moment wenn das Gefühl der Zufriedenheit dich mit Leben beschenkt und so besieg ich die Neurose, mir den Kopf zu zerbrechen streich all die kryptischen Zeichen von jeder offenen Rechnung und ich besinn mich auf das, was für mich bleibenden Wert hat: den Glauben, dass schon der Wille erwähnte Einheit verkörpert Und ich besinn mich auf das, was für mich bleibenden Wert hat: die Einsicht, dass schon der Wille erwähnte Einheit verkörpert
12.
Sisyphos 2.0 Endlich angelangt an der anderen Seite eine lange Zeit zum Scheitern verdammte Reise neigt sich langsam dem Ende, welches der Anfang zugleich ist weil sich erst jetzt wirklich zeigt, was es heißt, standhaft zu sein der erste Schritt ist getan, es folgt ein langsamer zweiter der ihn auf einmal zu einer aufrechten Gangart geleitet er zählt die dunklen Blessuren seines gebrandmarkten Fleisches doch weiß sie heilen, solang sein Geist sich nicht als handzahm erweist der Gipfel ist überquert, er schreitet landeinwärts was sich ihm zeigt, ist mehr als sein Verstand im Stande zu greifen ist sattes Grün im Überfluss, blühende Pflanzen gedeihen soweit das Auge reicht, reihen sich Hügellandschaften ein dort, wo kein Zweifel mehr herrscht, sind die Gedanken frei und erhaben über jede Belanglosigkeit keine Gelehrten-Chimären, die den Verstand verweisen er hat gelernt, Barrieren aus Stein zu feinstem Sand zu zermeißeln geistige Schranken entspannt aus ihren Angeln zu reißen hier, wo die Geistesblitze in neuem Glanze erscheinen stimmt er im einsamen Reigen sich zum Tanze ein reicht sich feierlich den Wein und spricht zum Dank einen Eid vereint mit dem Raum und gebannt in die Zeit treibt er zum Klang seiner Mantras in Unbefangenheit er fügt sich ein in das Ganze, legt jeden Anspruch beiseite doch jede Nacht hört er aus dem Tal der Verdammten die Schreie Sisyphos 2.0 er schaut herab vom Gipfel des Seins der Weg war weit und übersät mit Steinen doch schließlich hat er die Spitze erreicht Sisyphos 2.0 komm schon, sag mir, was kostet die Welt eine Frage, auf die er keine Antwort gibt weil sie sich einem klugen Kopf nicht stellt Sisyphos – der verkannte Weise der aus dem Dreck auferstandene Geist einsamer Pilger und eigener Meister im Schatten des Giganten herangereift Sisyphos – der verkannte Weise der aus dem Nichts auferstandene Geist Weltenwandler, selbsternannter Meister den nun keiner mehr in die Schranken weist Und wieder steht er hier, allein auf weiter Flur das Rotieren im Kopf ersetzt die Zeiger der Uhr und wieder einmal ziehen seine Gedanken Kreise wie gefangen in einer scheinbar endlos langen Schleife was ist geschehen? Er musste langsam begreifen man führt mit Standhaftigkeit allein keinen Wandel herbei dass seine Weltabgewandtheit einen markanten Preis hat weiß um Verwandte und Freunde weiter gefangen in der Heimat er sieht im Geiste die langen Reihen der wandelnden Leichen ein auf den Standard geeichtes, seichtes gelangweiltes Treiben über den Rand der Verzweiflung wuchernde Zwanghaftigkeiten grüne Auswüchse des Neides von Angst und Bange gezeichnet er hört das ständige Klagen und das Gejammer der meisten zugleich im Schweiße ihres Angesichts ihr Antlitz geneigt und sie holen ihn wieder ein, die Geister der Vergangenheit bereiten das Gefühl im Treibsand gestrandet zu sein sein fester Stand gerät ins Wanken in der Brandung aus Zweifeln sein eiserner Wille gleich einem Schwamm aufzuweichen und so sieht er im Versuch, auch all die andern zu heilen Verzweiflungstat und sinnloses Unterfangen zugleich ihnen seinen Frieden zu opfern – das kann die Antwort nicht sein der Einsatz viel zu bedeutend, ohne Garant für, was bleibt und ihm scheint, wenn auch zumeist uneingestandener Weise ist sich ein jeder selbst der Nächste in dieser Angelegenheit und so heißt die Konsequenz, sich von dem Zwang zu befreien anhand der eigenen Ideale Fremder Makel anzukreiden sich bewusst, er hat seinen Beitrag zu dem Ganzen geleistet sendet er nur ab und an das ein oder andere Zeichen keine versteiften Gedanken, keine Verstandesentgleisungen die Meta-Ebene meditativ mäandrisch umkreisend bleibt seine andersgeartete Seins- und Handlungsweise nur eine Randnotiz im steten Wandel der Zeit Sisyphos 2.0 er schaut herab vom Gipfel des Seins der Weg war weit und übersät mit Steinen doch schließlich hat er die Spitze erreicht Sisyphos 2.0 komm schon, sag mir, was kostet die Welt eine Frage, die er mit keiner Antwort würdigt weil sie sich einem Gott nicht stellt
13.
Entrückt Die Snare verpasst mir 'ne Schelle, satt wie ein saftiger Haken glatt mit der Elle von 180 Grad auf wackelnde Membranen ich zappel wie 'ne Forelle an 'nem elastischen Haken denn dieser fiese Beat von Kelle raubt mir rastlos den Schlaf grad saß ich noch voller Elan an meinem Unikram aber der Prof hat halt zu warten – dieser unbedarfte Narr das nächste Seminar verkackt, da keine Leistung erbracht aber das ist es mir wert für diese Reise durch die Nacht und es geht los – ich sitze hippelig da, zerkau meinen Bleistift um dem hier textlich gerecht zu werden, braucht es 'ne Streitschrift worüber könnte ich schreiben? – mmhhh… doch ehe ich mich's verseh schwebe ich längst materielos als Ton durch die Gegend ich mach die Nacht zum Tag, die Nachbarschaft lebt im Sekundenschlaf hier hat des Raum-Zeit-Kontinuums letzte Stunde geschlagen denn da, wo weder noch noch weder per se existieren verabschiedet sich jede Logik kriechend auf allen Vieren während das nächste Gefühl schneller entsteht, als das letzte zerfällt erheb ich mich in die Erhabenheit gesetzloser Welten ich lächel triumphierend über jede Binsenweisheit durstreife voller Zufriedenheit die Sinnlosigkeit löse die Bindung von imperativen Scheinheiligkeiten sicherlich trägt dieses weiße Pulver seinen Teil dazu bei da, wo gehobelt wird, fallen Späne, ich mach aus Sternen Feinstaub zieh ihn weg – der perfekt geschlossene Wertstoffkreislauf ich beflügel mich selbst mit einem Blick in den Spiegel ich weiß zwar nicht, wie man sehen kann, was man sicher nicht sieht aber Gegrübel war gestern, ich lass mich einfach nur treiben reite auf Paradoxien über die Einseitigkeit ich leiste keinen Widerstand gegen, was immer auch kommen mag durch das Glas des Kaleidoskops scheint das Leben ein Sonntag ein nie endendes Fest dem Sinn enthobener Sinne die das vermoderte Innere wieder auf Hochtouren bringen Und es geht weiter und weiter immer weiter und weiter hinein in die blendende Schwärze ich puste sie an meine brennende Kerze egal, was vor oder hinter mir liegt auf der Reise durchs Nichts sprudelt es Synergie ich nabel mich ab von jedem Bindeglied den Geist zurück in die Kindheit gebeamt Mir scheint, als wenn das hier schon seit und noch für immer währt jede Zeit fließt am Ende hinein ins Nimmermeer Gruß an die Kommilitonen, um 9 ist mir schlichtweg zu früh hatte für diese Routine noch nie so richtig was übrig zudem hab ich grad eben erst das nächste Wurmloch geentert Atome lösen sich auf im Tempo der BPM-Zahl und ich verspür diese Schübe sprühender Frühlingsgefühle wie eine kühlende Brise über den Dünen der Wüste fühl diese mystischen Klänge, sie sprengen die physische Enge für einen süßen Moment über den natürlichen Grenzen unser aller Beschränktheit – vom Verstand auferlegt der uns so immer wieder hindert, das Ganze zu sehen
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KKK Mach die Augen auf! Willkommen im Leben hineingeboren in ein schäbiges, verkommenes System in einer dreckigen Welt voll von Dogmen und Rastern so zum Himmel stinkend, dass selbst Gott es nicht fassen kann so sieht man ihn dieser Tage das Weite suchen seine eigenen Kreationen heimlich verfluchend und zurecht, wie es scheint, hat ihn die Hoffnung verlassen sind die, die ihm am nächsten stehen doch nur Gesocks aus Päderasten falsche Schlangen und Duckmäuser, Wölfe im Schafspelz hier gibt es wahrlich wenig, was den Seligen den Tag erhellt zu hause zwischen Taubenscheiße, Kaffeekränzchen, Hassgebärden und grauen Fassaden, auf die Rattenschwänze Schatten werfen gemästete Phrasenschweine, lästige Arbeitszeiten geächtete Schwarze versetzen Gras in der Hasenheide pechschwarze Abendkleider zum nächtlichen Balztanz hässliche Nagetiere fressen ihre Salzstangen wir rändern Horizonte fremde Schemata bedienend uns friedlich das Gefieder rupfend in der Legebatterie und ich frage mich: wann ist die Lage so eskaliert? wann wurden freier Wille und Bewusstsein domestiziert? bin ich nur einer von vielen in diesem morbiden Sumpf die dafür sorgen, dass auch morgen die Motoren wieder brummen? Teil der der überbordenden Ordnung gehorchenden Zunft? heut wären Adorno und Horkheimer nur wortlos verstummt Also genug der klugen Fragen und der schwammigen Thesen der leeren Phrasen verpackt in bedeutungsschwangere Reden Schluss mit dem Demuts-Getue, lasst uns 'nen Brandsatz legen all die Chimären wegpusten und zusammen was bewegen! wenn der Gesang der Sirenen uns in den Hades niederreißt grüßen wir dankbar das Leben, während die Klagelieder schweigen durch die Ahnengalerie flanierend tragen wir weiß und ist für unser Bild kein Rahmen mehr frei, dann zahlen wir diesen Preis wir haben es satt, uns in den Dienst der Tradition zu stellen und aus der Alterspyramide wird das Urnenmodell wir ziehen den Zahn der Zeit und bürsten das verknotete Fell administrativer Ungetüme in verkoteten Ställen die Steine fliegen wieder, stellen wir die Särge bereit ihre Werte sind Leergut, wir kehren die Scherben bei Seite und werden sehen, was geschieht, planen allein die Befreiung von fremden Zwängen und der beengenden Nadelstreifenbekleidung Die Mühlen drehen sich von früh bis spät eine kühle Brise weht übers Karree du fühlst wie die Müdigkeit sich über dich legt während dein schweres Gemüt auf ewig Trübsal bläst Konventionen, Kodizes und Kategorien dein Bewusstsein ist nur eine verpackte Kopie dieser verlumpten Kultur, die immer weiter verroht wie 'ne betrunkene Hure am eigenen Los zu scheitern droht Ich hab mein Leben genossen – man kann es anders nicht sagen nur wenig Tränen vergossen, lebte entspannt in den Tag bekam mit Autoritäten nur selten echte Probleme doch irgendwann fing es an – dieses Stechen im Schädel und ließ mich nicht mehr in Frieden, so sehr ich mich auch bemühte der Mann im Ohr rebellierte, zitierte Verse von Nietzsche und als mich nachts im Traum mein Spiegelbild mit Hohn persiflierte wachte ich auf mich wiederfindend in der Vogelperspektive was ich da zu sehen bekam, hat mir die Sprache verschlagen ließ meine Adern gefrieren und meinen Atem versagen denn mir wurde gewahr, der riesen Ameisenhaufen auf den ich gerade arglos niederschaute, war mein Zuhause von wegen blauer Planet – ich sah nur grau, versetzt mit schwarz arbeitsame Lagersklaven von verkaufsgerechtem Schlag das Gesicht mit aufgesetztem Lächeln etikettiert Handpuppen und Marionetten mit perfektem Profil farblose Fabrikate nach der DIN-Norm standardisiert in Schema F gepresst für wetterfesten Stand in Reih und Glied Kataloge voll mit Lebensläufen aus Halbwahrheiten denn nur wer sich in Szene setzt, kann bei der Balz mithalten war ich auch kein Teil davon, tat ich doch eben so wenig dagegen gleich dem Großteil meiner sogenannten Szene-Kollegen es ist unsäglich bequem, denn so gesehen nur ein Bluff wenn sich dein Nonkonformismus im Drogen-Nehmen erschöpft drum reißt die Schubladen raus und die Schablonen von den Wänden! zu viel Zeit wurde verschwendet und in Ohnmacht ertränkt egal wie hoch sie stapeln – reißen wir die Mauern wieder ein! nur Monumente des Geistes überdauern die Zeit und sind das hier auch nur Worte, haben sie 'nen tieferen Sinn denn dieses Lied wird mich ab morgen immer wieder erinnern: Konditionierung macht blind und besänftigt unseren Zorn aber wie war das doch gleich: wer nicht kämpft hat schon verloren!!!

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released November 5, 2016

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